Erinnerungen an Rainer und Roswitha
Christina Bendigs
Freitag, 05. August 2022 08:22 | Magdeburg
Artikel
Lars Johansen
Samstag, 05. März 2022 19:02 | Magdeburg
In lautem Gedenken
Es gibt Menschen, die sind nicht leise, sondern immer ein wenig zu laut und zu auffällig. Im Griechischen bezeichnet man so ein Auftreten als „Megalopsychia“. Diese bildet, sagt Aristoteles, die Mitte zwischen Kleinmut und Aufgeblasenheit. Sie gilt als große Tugend. Menschen mit dieser Disposition nennt man dann „Megalopsychoi“. Und das sind die, welche eine Gesellschaft eigentlich zusammen halten.
Roswitha Enoch verkörperte genau das. Sie fiel auf, weil sie auffallen wollte. Und dadurch machte sie manches möglich. Denn ihre herzliche, offene Art brachte Menschen zusammen. Wer sie nicht kannte, kann nicht in der Magdeburger Kunst- und Kulturszene unterwegs gewesen sein. Und wer dort nicht mit ihr kommuniziert hat, war entweder zu aufgeblasen oder zu kleinmütig. Wenn sie bei einer Ausstellungseröffnung nicht dabei gewesen ist, dann hat sie sich später entweder dafür entschuldigt oder die Ausstellung hatte keine Bedeutung. Und da es keine bedeutungslosen Ausstellungen gab, war sie immer da.
Roswitha konnte man nicht übersehen und hätte man sie übersehen, dann wäre sie zu Recht enttäuscht gewesen. Denn schon ihre Kleidung fiel auf, sie war, jedenfalls für eine Stadt wie Magdeburg, extravagant. Dazu trug sie Schmuck, der dazu passte und wenn er nicht passte, doch passte, weil sie ihn so trug, als würde er passen. Es ist eine besondere Kunst, Accessoires so zu tragen, dass sie dazuzugehören scheinen und doch auffallen. Sie beherrschte diese Kunst. Und vor allem beherrschte sie die Kunst, Zuschauerin zu sein. Ob im Theater, Kabarett oder bei Lesungen, sie nahm sich die Zeit, dabei zu sein, zuzuschauen und danach mit den Beteiligten noch zu reden. Gerne bei Bier oder Wein. Sie hörte zu, aber erzählte auch von sich. Ich bekam mehr detaillierte Einsichten in das Leben einer Transfrau als ich mir vorstellen konnte. Und dadurch machte sie Transmenschen sichtbarer. Sie hat aus Magdeburg einen queereren Ort gemacht. Sie hat ihn eingefärbt in allen Farben des Regenbogens. Und dieser Regenbogen wird fehlen. Magdeburg ist grauer ohne Roswitha.
Roswitha Enoch verkörperte genau das. Sie fiel auf, weil sie auffallen wollte. Und dadurch machte sie manches möglich. Denn ihre herzliche, offene Art brachte Menschen zusammen. Wer sie nicht kannte, kann nicht in der Magdeburger Kunst- und Kulturszene unterwegs gewesen sein. Und wer dort nicht mit ihr kommuniziert hat, war entweder zu aufgeblasen oder zu kleinmütig. Wenn sie bei einer Ausstellungseröffnung nicht dabei gewesen ist, dann hat sie sich später entweder dafür entschuldigt oder die Ausstellung hatte keine Bedeutung. Und da es keine bedeutungslosen Ausstellungen gab, war sie immer da.
Roswitha konnte man nicht übersehen und hätte man sie übersehen, dann wäre sie zu Recht enttäuscht gewesen. Denn schon ihre Kleidung fiel auf, sie war, jedenfalls für eine Stadt wie Magdeburg, extravagant. Dazu trug sie Schmuck, der dazu passte und wenn er nicht passte, doch passte, weil sie ihn so trug, als würde er passen. Es ist eine besondere Kunst, Accessoires so zu tragen, dass sie dazuzugehören scheinen und doch auffallen. Sie beherrschte diese Kunst. Und vor allem beherrschte sie die Kunst, Zuschauerin zu sein. Ob im Theater, Kabarett oder bei Lesungen, sie nahm sich die Zeit, dabei zu sein, zuzuschauen und danach mit den Beteiligten noch zu reden. Gerne bei Bier oder Wein. Sie hörte zu, aber erzählte auch von sich. Ich bekam mehr detaillierte Einsichten in das Leben einer Transfrau als ich mir vorstellen konnte. Und dadurch machte sie Transmenschen sichtbarer. Sie hat aus Magdeburg einen queereren Ort gemacht. Sie hat ihn eingefärbt in allen Farben des Regenbogens. Und dieser Regenbogen wird fehlen. Magdeburg ist grauer ohne Roswitha.
DATEs
Samstag, 05. März 2022 18:33 | Magdeburg
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Samstag, 05. März 2022 17:52 | Magdeburg
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Sonntag, 30. Januar 2022 09:37 | Magdeburg
Erinnerung an Rainer Enoch
Erinnerung an Rainer Enoch
Rainer hat seit seiner Kindheit eine enge Beziehung zum Orientierungslauf gehabt. Ich bin 1985 zum Orientierungslauf im USC gekommen. Von 2002 bis 2015 war ich Leiter der Abteilung Orientierungslauf im USC Magdeburg. Dabei habe ich sehr eng mit Rainer Enoch zusammengearbeitet. In den Jahren ab 2000 hatten sich die Computerprogramme zur Erstellung von Orientierungslaufkarten sehr weit entwickelt und Rainer hat sich als Autodidakt in diese Aufgabe eingearbeitet. Zunächst haben wir im USC nur Wettkämpfe als Landesranglistenläufe organisiert, aber bald kam der Gedanke auf auch Bundesranglistenläufe zu übernehmen. So wurden für September 2004 zwei Bundesranglistenkämpfe in den Flechtinger Höhen geplant und zwar in Ivenrode mit Peter Wichmann und in Bülstringen mit Rainer Enoch als Kartenaufnehmer und Postensetzer. Diese Aufgabe hat Rainer mit großem Einsatz und mit viel Sachkenntnis bearbeitet, denn das Ergebnis dieser Arbeit musste vor der Kontrolle durch den Technischen Delegierten Bestand haben. Die Realisierung dieser beiden Bundesranglistenläufe 2004 war ein voller Erfolg und Rainer wurde für seine gute Arbeit gelobt.
Von da an hat die Abt. OL des USC in jedem Jahr ein bis zwei Landesranglistenläufe organisiert und Rainer hat jeweils für einen Landesranglistenlauf die Kartenerstellung und die Postensetzung übernommen. So sind Wettkampfgebiete in Burgstall, im BUGA-Gelände, im Klosterbergegarten, im Rotehornpark und im Herrenkrugpark erschlossen worden. Diese Karten hat Rainer mit großer Sorgfalt und mit hohen zeitlichen Aufwand erstellt und für die einzelnen Wettkämpfe die Bahnen festgelegt. Ich glaube in diesen Jahren war der Orientierungslauf das Lebensziel von Rainer Enoch.
In den folgenden Jahren hat die Abt. OL des USC Magdeburg die DM Staffel und die DM Mannschaft 2007, die DM Staffel und einen BRL 2010 und den Jugendländervergleichskampf im Einzel- und im Staffellauf 2012 organisiert. Für diese Wettkämpfe hat Rainer Enoch die Kartenerstellung und die Bahnlegung für das Laufgebiet Calförde und für die Spiegelsberge und die Klusberge bei Halberstadt übernommen und hat sich damit die Anerkennung und die Wertschätzung vieler Orientierungsläufer in Deutschland erworben. In all diesen Jahren hat Rainer Enoch mit großem Fleiß, mit Hingabe und mit Geduld an der technischen Qualität seiner Karten gearbeitet. Er hat sich nie gescheut bei Unstimmigkeiten im Kartenentwurf nochmals ins Wettkampfgebiet zu fahren und die aufgetretenen Fragen zu klären. So hat er hunderte von Stunden in die Kartenaufnahme im Wald und in die Kartenzeichnung am Computer gesteckt und so seinem Hobby, dem Orientierungslauf, wertvolle Unterstützung geboten.
Die Mitglieder der Abteilung OL des USC Magdeburg sind betroffen vom plötzlichen Tod ihres geschätzten Sportfreundes Rainer Enoch und sie werden sein Andenken in Ehren bewahren.
Friedemann Laugwitz
Rainer hat seit seiner Kindheit eine enge Beziehung zum Orientierungslauf gehabt. Ich bin 1985 zum Orientierungslauf im USC gekommen. Von 2002 bis 2015 war ich Leiter der Abteilung Orientierungslauf im USC Magdeburg. Dabei habe ich sehr eng mit Rainer Enoch zusammengearbeitet. In den Jahren ab 2000 hatten sich die Computerprogramme zur Erstellung von Orientierungslaufkarten sehr weit entwickelt und Rainer hat sich als Autodidakt in diese Aufgabe eingearbeitet. Zunächst haben wir im USC nur Wettkämpfe als Landesranglistenläufe organisiert, aber bald kam der Gedanke auf auch Bundesranglistenläufe zu übernehmen. So wurden für September 2004 zwei Bundesranglistenkämpfe in den Flechtinger Höhen geplant und zwar in Ivenrode mit Peter Wichmann und in Bülstringen mit Rainer Enoch als Kartenaufnehmer und Postensetzer. Diese Aufgabe hat Rainer mit großem Einsatz und mit viel Sachkenntnis bearbeitet, denn das Ergebnis dieser Arbeit musste vor der Kontrolle durch den Technischen Delegierten Bestand haben. Die Realisierung dieser beiden Bundesranglistenläufe 2004 war ein voller Erfolg und Rainer wurde für seine gute Arbeit gelobt.
Von da an hat die Abt. OL des USC in jedem Jahr ein bis zwei Landesranglistenläufe organisiert und Rainer hat jeweils für einen Landesranglistenlauf die Kartenerstellung und die Postensetzung übernommen. So sind Wettkampfgebiete in Burgstall, im BUGA-Gelände, im Klosterbergegarten, im Rotehornpark und im Herrenkrugpark erschlossen worden. Diese Karten hat Rainer mit großer Sorgfalt und mit hohen zeitlichen Aufwand erstellt und für die einzelnen Wettkämpfe die Bahnen festgelegt. Ich glaube in diesen Jahren war der Orientierungslauf das Lebensziel von Rainer Enoch.
In den folgenden Jahren hat die Abt. OL des USC Magdeburg die DM Staffel und die DM Mannschaft 2007, die DM Staffel und einen BRL 2010 und den Jugendländervergleichskampf im Einzel- und im Staffellauf 2012 organisiert. Für diese Wettkämpfe hat Rainer Enoch die Kartenerstellung und die Bahnlegung für das Laufgebiet Calförde und für die Spiegelsberge und die Klusberge bei Halberstadt übernommen und hat sich damit die Anerkennung und die Wertschätzung vieler Orientierungsläufer in Deutschland erworben. In all diesen Jahren hat Rainer Enoch mit großem Fleiß, mit Hingabe und mit Geduld an der technischen Qualität seiner Karten gearbeitet. Er hat sich nie gescheut bei Unstimmigkeiten im Kartenentwurf nochmals ins Wettkampfgebiet zu fahren und die aufgetretenen Fragen zu klären. So hat er hunderte von Stunden in die Kartenaufnahme im Wald und in die Kartenzeichnung am Computer gesteckt und so seinem Hobby, dem Orientierungslauf, wertvolle Unterstützung geboten.
Die Mitglieder der Abteilung OL des USC Magdeburg sind betroffen vom plötzlichen Tod ihres geschätzten Sportfreundes Rainer Enoch und sie werden sein Andenken in Ehren bewahren.
Friedemann Laugwitz
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